Das Tanzlokal Schneckeneck war von 1970 bis 1995 weit über die Grenzen des Ortes hinaus bekannt. Es war Treffpunkt der Jugend aus fast ganz Unterfranken. Wenn ich als Bürgermeister in Würzburg dienstlich unterwegs war, ist es mir mehrmals passiert, dass ich meine Gemeinde Thundorf erwähnte und wurde dann gefragt, wo liegt denn das? Als ich dann Rothhausen als Nachbarort erwähnte, war bei vielen sofort klar, wo ich herkam. Das Tanzlokal war bei vielen beliebt, denn das dortige Ambiente, der familiäre Umgang mit den Besuchern, die bekannten Kapellen zogen wie ein Magnet die Jugend aus nah und fern an. Schon die Gründerin des Lokals, Frau Allenbach verstand es Jugend zu motivieren. Aber auch deren Tochter mit ihrem Ehemann waren gute Gastgeber. Das Lokal wurde mehrmals der Zeit angepasst und auch die Enkelin mit Ihrem Ehemann Eugen Hillenbrand verstanden es vorzüglich das Lokal für die Jugend interessant zu führen. Ich denke der finanzielle Erfolg gab Ihnen alle Recht, denn alle haben es zu was gebracht. Aber die Nachbarn und im Besonderen die Fam. Gert Memmel wollten den Lärm an jedem Wochenende nicht mehr tolerieren und richteten Beschwerdebriefe an das Landratsamt und die Gemeinde, sodass schließlich um 2000 das Lokal geschlossen wurde. Natürlich verloren dadurch auch einige Beschäftigte ihre Arbeit. Zur Lärmbelästigung kam noch die wilde Parkerei bei den Veranstaltungen. Zwar war der große Bahnhofsplatz zum Parken frei, doch der reichte bei weitem nicht aus, sodass der Triebweg und der Weidenweg links und rechts zugeparkt wurde. Ja damals führte noch die Staatsstraße 2281 unmittelbar am Lokal vorbei und auch hierauf wurde wild geparkt, sodass die Polizei oft Verwarnungen aussprechen musste. Mein Bürgermeisterstellvertreter Herr Willi Kehl war gleichzeitig Feuerwehrkommandant. Ich war im Sportheim in Rothhausen und hielt eine jährliche Bürgerversammlung ab. Dabei kamen natürlich einige Klagen, wegen der Lärmbelästigung ausgehend vom Tanzlokal, aber auch heftige Klagen der Anwohner wegen der wilden Parkerei. Der Abend gipfelte darin, dass der Feuerwehrkommandant öffentlich erklärte, dass er den Brandschutz bei Tanzveranstaltungen wegen der wilden Parkerei nicht mehr sicherstellen könne, weil er im Brandfalle mit seiner Löschgerätschaft gar nicht zum Brandobjekt kommen könne. Er bemängelte ferner, dass er mehrmals versucht habe die Polizei nach Rothhausen zu beordern um diese Situation zu entschärfen, aber die Polizei kam nicht. 2 Ich ging geschlaucht nach Hause. Am nächsten Tag war ich gerade beim Kaffee trinken, da wurde an meiner Haustür geläutet. Draußen war der Chef der Landpolizei Bad Kissingen mit einem Kollegen. Denen war schon am Abend vom Vorfall in meiner Bürgerversammlung berichtet worden und wollte mit mir die Örtlichkeit besichtigen. Ich zog einen Mantel über und stieg in den für meine Statur zu kleinen VW auf die Rückbank im Polizeiauto. In Rothhausen habe ich die Situation geschildert. Wir fuhren in die betroffenen Straßen. Als ich mich wieder in den VW zwängte, verspürte ich auf einmal, dass meine Hose hinten an der Naht vom Gürtelbund bis unten im Schritt aufplatzte. Ein Glück, dass ich einen Mantel angezogen hatte, sonst wäre ich mit der Unterhose in Rothhausen gestanden. Gott sei Dank hat niemand etwas von meinem Umstand bemerkt, welch ein Glück.