Das Dorf um 1840

Das Dorf um 1840, nach verschiedenen Statistiken

Das Dorf hatte im Jahr 1840 exakt 406 Bewohner. In einer Statistik wurde nun diese Bevölkerungszahl nach Alter,  familiären Verhältnissen, Konfession, Erwerbstätigkeit etc. genau aufgeschlüsselt. So entstand ein sehr differenziertes Bild der Bewohner Thundorf.

Alter und Geschlecht: 

Personen unter 14 Jahren:

Knaben:      73 (davon 4 unehelich)

Mädchen:   58 (davon 3 unehelich)

Personen über 14 Jahren:

männlich:  219

weiblich: 129

Familiäre Verhältnisse Familien: 

78Anzahl der zusammenlebenden Paare:  54

Anzahl der Verwitweten:  28 (davon 11 männlich, 17 weiblich)

Anzahl der Unverheirateten über 14 Jahren: 139  (davon 69 männlich, 66 weiblich)

Zuordnung zu Konfessionen

Katholiken:  62 Familien, 323 Personen

Protestanten:  8 Familien, 43 Personen

Mennoniten:  1 Familie, 7 Personen

Nichtchristliche Religionen (Juden):  7 Familien,  39 Personen

Landwirtschaftliche Bevölkerung

Ausschließlich Landwirtschaft Betreibende:

29 Familien, 168 Personen

Zugleich Gewerbetreibende Landwirte: 

23 Familien, 119 Personen

Landbau-Tagelöhner mit Grundbesitz:  

5 Familien, 24 Personen

Landbau-Tagelöhner ohne Grundbesitz:  

8 Familien, 9 Personen

Gesinde (ohne Familien): 

12 Personen

Gesamtzahl der Familien in diesem Bereich:

65,  332 Personen

Händler und Gewerbetreibende

Selbständige mit Haus- und Grundbesitz: 

5 Familien, 33 Personen

Selbständige ohne Haus- und Grundbesitz:

0

Nichtselbständige (Gehilfen, Gesellen, Lehrlinge, Dienstboten): 13 (11 männlich, 2 weiblich)

Gesamtzahl der in diesem Bereich tätigen: 5 Familien, 46 Personen

Von Renten, höheren Diensten etc. lebende

In Staats- oder Gemeindedienst stehende: 3 Familien, 12 Personen

Geistlichkeit, katholisch:  1 Person

Geistlichkeit, protestantisch:  1 Familie, 6 Personen

Pensionäre:  1 Familie, 2 Personen

Anzahl der Dienstboten aus diesem Bereich: 4 (weiblich)

Gesamtzahl:  6 Familien, 25 Personen

Conscribierte Arme

Arme aus der landwirtschaftlichen Bevölkerung: 

1 Familie, 2 Personen

Arme aus dem Bereich Handel und Gewerbe:

1 Familie, 1 Person

Gesamtzahl der Armen: 2 Familien, 3 Personen

Die Gebäude des Dorfes

Wie viele Privatgebäude befinden sich im Orte:

68 Häuser, 58 Scheunen.

Wie viele sind mit Stroh gedeckt:

3

Wie viele Öffentliche Gebäude sind vorhanden:

13

Kirchen:

2

Kultusgebäude:

4

Schul- und Wohltätigkeitsgebäude:

1

Staatsgebäude, die zu Dienstwohnungen verwendet werden: 3

Gemeinde-, Stiftungs- und grundherrliche Gebäude: 3

Wie viele der öffentl. Gebäude sind mit Ziegeln oder Schiefer gedeckt:

13

Dienstboten, Knechte und Mägde im Dorf

Dienstknechte bei

David Muselmann:  Georg Jäger, 38 Jahre, aus Thundorf

                                    Georg Adam Stark, aus Theinfeld

                                    Johann Prüfert, aus Maßbach

                                    Michael Traub, aus Lörieth

                                    Johann Georg Burkardt, 30 Jahre, aus Gräfenbach

Dienstmägde bei

Pfarrer Wanderer:  Kunigunde Gräf, 17 Jahre, aus Rothhausen

Forstwart Schüllermann: Katharina Appel, 30 Jahre, aus Dittlofsroda

Vorsteher Elfert:  Ursula Weigand, 21 Jahre, aus Weichtungen

David Muselmann:  Katharina Schmitt, 18 Jahre, aus Thundorf Barbara Hein, 31 Jahre, aus Theinfeld

Michael Schmitt:  Ursula Mangold, 55 Jahre, aus Herschfeld

Georg Keller:  Maria Dorothea David, 17 Jahre, aus Rösrieth

Joseph Klöffel:  Anna Maria Gerner, 29 Jahre, aus Thundorf

Abraham Cramer:  Sarah Selig, 22 Jahre, aus Zeilitzheim

Emanuel Cramer:  Gundel Friedmann, 21 Jahre, aus Neustadt

Andreas Bötsch:  Franziska Feust, 16 Jahre, aus Kleineibstadt

Michael Schneider:  Barbara Schmitt, 19 Jahre, aus Seubrigshausen

Pfarrer Scotti:  Anna Maria Bormann, aus Aschaffenburg.

 
Meister, Gesellen, Lehrlinge im Dorf

Georg Saal, Maurermeister:

Michael Markert, 32 Jahre, aus Sulzfeld , Maurergeselle

Andreas Markert, 25 Jahre, aus Sulzfeld, Maurergeselle

Raphael Sebald, 24 Jahre, aus Großbardorf, Maurergeselle

Andreas Thein, 32 Jahre, aus Maßbach, Maurergeselle

Georg Saal, 28 Jahre, aus Thundorf, Maurergeselle

Martin Saal, 24 Jahre, aus Thundorf, Maurergeselle

Johann Barthel, aus Maßbach, Maurergeselle

Michael Wirsing, 32 Jahre, aus Großeibstadt, Maurergeselle

Kaspar Bükert, 24 Jahre, aus Mailes, Maurergeselle

Georg Ziegler, 25 Jahre, aus Theinfeld, Maurergeselle

Joseph Schmitt, 22 Jahre, aus Thundorf, Maurergeselle

Paulus Saal, 15 Jahre, aus Thundorf, Maurerlehrling

Anton Saal , 15 Jahre, aus Thundorf, Maurerlehrling

Johann Hein, 17 Jahre, aus Leinach, Maurerlehrling

Raphael Wirsing, 18 Jahre, aus Großbardorf, Maurerlehrling

Johann Lorenz, aus Sulzfeld, Maurerlehrling

Johann Thain, aus Maßbach, Maurerlehrling

Georg Franz Wolf, Schuhmachermeister

Johann Buhlheller, 23 Jahre, aus Sulzdorf, Schuhmachergeselle

Bernard Adam, 29 Jahre, aus Saal, Schuhmachergeselle

Levy German Rosenberger, aus Thundorf, Lehrling

Kaspar Johann, Schuhmachermeister

Kaspar Johann, 24 Jahre, aus Thundorf, Schuhmachergeselle

Gregor Johann, 19 Jahre, aus Thundorf, Lehrling

Heinrich Johann, 19 Jahre, aus Thundorf, Lehrling

Johann Hofbauer, Schuhmachermeister

Kaspar Hofmeister, 23 Jahre, aus Thundorf, Schuhmachergeselle

Anton Seyfried, Schneidermeister

Joseph Geng, 14 Jahre, aus Rannungen, Schneiderlehrling

Philipp Klopf, Schreinermeister

Georg Klopf, 21 Jahre, aus Thundorf, Schreinerlehrling

Anton Klopf, Bäckermeister

Matern Klopf, 20 Jahre, aus Thundorf, Bäckerlehrling

Georg Braun, Zimmermeister

Joseph Braun, 31 Jahre, aus Thundorf, Zimmergeselle

Lorenz Ziegler, Schmiedemeister

Johann Elfert, 15 Jahre, aus Abersfeld, Schmidelehrling

Die Gemarkung Thundorfs im Jahre 1836

Die Gemarkung des Ortes Thundorf umfasste zur damaligen Zeit 2416 Morgen, diese  entsprächen genau  512,4 Hektar.  Wie sich diese aufteilte kann der folgenden Statistik entnommen werden:

Artfeld:        2067 ½ Morgen  (= 438,5 Ha)

Wiesen:         215 Morgen  (= 45,6 Ha)

Krautfeld:        32 ½ Morgen  (= 6,9 Ha)

Weinberge:     –

Ödungen:          9 Morgen  (= 1,9 Ha)

Privat- und Gemeindewald: 92 Morgen  (= 19,5 Ha)

Summe: 2416 Morgen  (= 512,4 Ha)

Der Feldbau im Jahre 1836

Im Juni 1836 erstellte die Gemeinde einen Bericht über den Feldbau für ihre vorgesetzte Behörde, dem kgl. Landgericht Münnerstadt. Dieser Bericht soll hier ungekürzt widergegeben werden, gibt er doch einen guten Einblick in die damalige Landwirtschaft. Obwohl die angegebenen Ertragszahlen geschätzt sind, dürften sie auf Erfahrungswerten beruhen um als einigermaßen zuverlässig  angesehen zu werden. Deren Auswertung zeigt deutlich wie viel geringer die damaligen Erträgnisse  waren als es noch keinen Kunstdünger gab. 

  • Es sind dahier 190 Morgen Artfeld mit Waitzen angebaut, welcher durchaus gut steht und eine volle Erndte erwarten läßt. Aus diesen 190 Morgen Waitzen können 285 Schober und 427 Schäffel an Körnern erzielt werden.
  • Mit Korn sind 340 Morgen Dieses steht ebenfalls sehr schön, und es läßt sich eine ganze Erndte erwarten; denn diese 340 Morgen können 680 Schober und 1360 Schäffel an Körnern betragen.
  • Mit Gerste sind 248 Morgen angesäet, welche auch schön steht; und wenn die Witterung günstig bleibt, so können auch aus diesen 248 Morgen Gerste 330 Schober und 495 Schäffel an Körnern erzielt werden.
  • Mit Haber sind 243 Morgen angebaut, der aber dermalen nicht gut steht; denn aus diesen 243 Morgen können beiläufig 162 Schober mit 324 Schäffeln an Körnern, folglich wie eine halbe Erndte erzielt werden.
  • Mit Kartoffeln sind 79 Morgen angebaut, welche dermalen gut stehen, und bei günstiger Witterung können hieraus 1185 Scheffel erzielt werden.
  • Mit Hülsenfrüchten sind 44 Morgen angebaut, welche gleichfalls gut stehen, und es können aus denselben 51 Schober und 102 Schäffel an Körnern erzielt werden.
  • Handelskräuter werden keine angebaut.
  • Der Wieswachs hat wegen der starken Frühlingsfröste sehr stark gelitten, und man verspricht sich nur eine halbe Erndte von beiläufig 707 Zentnern Heu.
  • Mit Futterkräutern sind 69 Morgen angebaut, sie stehen sämmtlich gut und es können hieraus auch, nach Umständen der Witterung 1036 Zentner erzielt werden.
  • Das Obst hat vom Froste sehr gelitten, doch können hiermit noch 10 Schäffel erzielt werden.
  • Weinbau wird hier nicht betrieben.

Diesem Bericht ist zu entnehmen, dass im Jahr 1836 von den 2067 ½ Morgen Ackerfläche der Gemeinde nur 1213 Morgen bebaut wurden, das sind gerade etwas mehr als 58 %. Die übrige Ackerfläche dürfte brach gelegen haben. Die gesamte Weizenernte des Jahres hätte 1424 Zentner betragen, das wären im Durchschnitt 7,5 Zentner pro Morgen oder 35, 4Zentner pro Hektar.

Die gesamte Roggenernte hätte 4415 Zentner betragen, also im Durchschnitt 13 Zentner pro Morgen oder 61,3 Zentner pro Hektar. Der Gesamt ertrag an Gerste wäre 1540 Zentner  damit wären im Durchschnitt  3,11 Zentner pro Morgen geerntet worden, was etwa 12,8 Zentner pro Hektar entspräche.  Die „halbe Ernte“ des schlecht stehenden Hafers hätte 720 Zentner ergeben, was im Durchschnitt etwa 3 Zentner pro Morgen gewesen wären, also 14 Zentner pro Hektar.

Der Viehbestand im Jahr 1834

Pferde:  

Arbeitspferde über 3 Jahre: 16        

Arbeitspferde unter 3 Jahren: 13

Luxuspferde: 2

Rindvieh/ Ochsen:

Arbeitsochsen: 40

Mastochsen: 5

Zuchtstiere: 2

Kühe: 106

Junges Vieh: 61

Kälber: 62

Schafe:

Alte Schafe: 221

Lämmer: 76

Schweine:

Mutterschweine: 80

Eber: 2

Mastschweine: 61

Junge Schweine: 57

Ziegen:

Geißen: 11

Böcke: 2

Federvieh:

Gänse: 188

Enten: 30

Hühner: 506

Tauben: 45

Bienenstöcke: 23

Conscribierte Arme: Personen ohne Besitz und Einkommen, die von der Gemeinde unterhalten werden müssen.

Ebendort, 13.02.1840.

Ebendort, 24.06.1837.

Ebendort, 24.06.1837.

GATh, II/11, Circularienbuch, 1.8.1836.

In dieser Zahl ist das im Staatsbesitz befindliche Herrenholz nicht enthalten. Obwohl immer noch im Besitz des Staates, gehört es heute zur Gemarkung Thundorf. Die Fläche der Gemarkung beträgt deshalb heut ca. 583 Hektar.

Artfeld: Ackerflächen.

GATh, II/11, Circularienbuch, 14.6.1836.

Schober: Maß für Stroh, unterteilt in 60 Garben oder unausgedroschenes Getreide, das in Garben zu Haufen aufgesetzt ist.

Scheffel: Altes Getreidehohlmaß. 1 Bayrisches Scheffel hat 222,34 Liter Inhalt (entspricht beim Weizen 0,75 Kg pro Liter).

Korn: Roggen.

Für die Berechnungen wurde der bayrische Scheffel mit 222,36 Liter angesetzt, der Liter Weizen mit 750 g, der Liter Roggen mit 730 g, der Liter Gerste mit700 g und der Liter Hafer mit 500 g. Der Morgen wurde mit 21,21 ar angenommen, so dass 4,715 Morgen einen Hektar ergaben.

GAth, II/11, Circularienbuch, 4.11.1834.

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