Bau der Kanalisation im GT Thundorf

Voraussetzung eines ordentlichen Straßenbaus ist, vorweg die Verlegung von Abwasserkanälen. In den 60iger Jahren, befasste sich die Gemeinde Thundorf schon mit der Planung einer Ortskanalisation. Ein Münchener Ing. Büro war mit der Planung beauftragt.

 

Als der Landkreis Bad Kissingen die Ortsdurchfahrt der KG 11 1965 ausbauen wollte, war zwingende Voraussetzung, dass vorher eine Kanalisation gebaut wird. So hat die Gemeinde den BAI 1967 ausgeschrieben und zwar nach den Plänen des Architekten Horst Arand Bad Kissingen. Den Zuschlag erhielt die Baufirma Bernhard Potschka aus Poppenlauer. Dieser BA I umfasste folgendes Gebiet: Rothäuser Straße – Parkstraße – Theinfelder Straße – Hainweg – Am Kirchberg – An der Ritterschule und Schaumbergplatz.

 

 

 

Abgerechnete Kosten 242 669,- DM. Dazu gab es Zuschüsse von 51 000,- DM.

 

1971 wurde der BA II ausgeschrieben, ebenfalls nach den Plänen des Architekten Horst Arand. Dieser Abschnitt umfasste den restlichen Ort. Den Zuschlag erhielt die Bietergemeinschaft Potschka Poppenlauer und Weipert Maßbach.

 

 

 

Als ich im Jahr 1972 meine Tätigkeit aufnahm, war die Fa. Weipert mit dem Bagger mitten im Schlossgarten und die Fa. Potschka in der Esther von Rosenbach Str. beim Anwesen Wohlfart. Das anfallende Abwasser wurde, weil noch keine Kläranlage vorhanden war, an der Maßbacher Straße über eine Rohrleitung dem Vorfluter Ransbach zugeführt. Damals haben sich eine Gruppe Interessierter immer nach dem Sonntagsgottesdienst vor der Kirche getroffen um zu diskutieren. Am ersten Sonntag nach den Kommunalwahlen, waren wir wieder dort beisammen. Da nahm mich der Darlehensrechner Ambros Seufert zur Seite und fragte mich: „Weißt du eigentlich, dass die Baufirmen die den Kanal bauen Rechnungsforderungen von ca. 300 000,- DM an die Gemeinde haben?“

 

Ich wusste natürlich nichts, denn ich war ja nicht vor meiner Wahl im Gemeinderat tätig. So musste ich nach den Recherchen in meiner nächsten Gemeinderatssitzung einen Kredit über diesen Betrag aufnehmen. Abgerechnet wurde der BA II mit 436 204,- DM. Es gab dafür keine Zuschüsse, lediglich eine Zinsverbilligung konnten wir erhalten. 1976 wurde der BA III gebaut. Er umfasste die Kläranlage und die Zuleitung.

 

Als Standort für die Kläranlage war die Fl.-Nr 467 Gem. Thundorf, die im Zuge der Flurbereinigung der Gemeinde dafür zugeteilt worden war, vorgesehen. Dieses Grundstück erwies sich aber als viel zu klein, weil beim Bau eines Oxidationsteichs je Einwohner 10 qm Wasserfläche benötigt werden. Zum Zweiten kam hinzu, dass die Ableitung von der Siedlung Kutschenweg über die Rothhäuser Straße bis zu den Anwesen Erwin Weisensee und Lenhart, bei jedem Starkregen Rückstauprobleme hervorrief, sodass man für den Kläranlagenstandort die Fl.-Nr. 406 des Stefan Bonfig vorsah. Dieses Grundstück kaufte die Gemeinde und die noch benötigte Fl.-Nr. 407 im Eigentum der Kath. Kirchengemeinde tauschte man ins Gebiet vom Baugebiet Kutschenweg II, weil dort einmal der Kindergartenbau favorisiert war. Aber später als dieses Gebiet Baugebiet wurde erfolgte mit der Kirchenverwaltung ein erneuter Tausch in die Flur Weisensee unterhalb des Rosenbachschen Weinbergs.

 

Die Kläranlage bestand aus zwei Vorklärbecken und eine Oxidationsteich mit 700 qm Wasserfläche, also ca. 10 qm je EW. Die Baukosten betrugen 412 423,- DM. An Zuschuss erhielten wir 60 000,- DM vom Bezirk und eine Zinsverbilligung. Die Planung stammte ebenfalls vom Ing. Büro Arand. Bauausführende Fa. war die Fa. Hell aus Bad Kissingen. Im Jahre 1977 konnte die Kläranlage in Betrieb genommen werden. 

 

 

 

Die Ausreinigung der Anlage war zu diesem Zeitpunkt sehr gut. Wir hatten in unserem Gebiet, nach Münnerstadt und Schweinfurt die erste Kläranlage weit und breit. Natürlich dachten wir, dass die Abwasserentsorgung in Thundorf lange Zeit den Anforderungen entspricht. Aber weit gefehlt. Schon in den späten 80iger Jahren hat das Wasserwirtschaftsamt von einer Verbesserung der Kläranlage gesprochen, eine Nitrifikationsanlage wurde gefordert oder als Alternative der Anschluss an den Zweckverband Obere Lauer.

 

Im Zuge der Baugebietserschließung wurde nach 1978 das Baugebiet Kutschenweg I und der Weichtunger Weg kanalisiert. Die Kosten hierfür betrugen 200 373,- DM.

 

Ebenfalls wurde das Baugebiet Kutschenweg II und die Erweiterung An dem Weichtunger Weg mit der Straße Schlossfeld kanalisiert. Wenn ich mich recht erinnere haben wir den Kanal im Baugebiet Kutschenweg II mit dem gemdl. Bauhof ausgeführt.

 

Die Straße Schlossfeld wurde dann schon vom Büro Baur Consalt projektiert und auch gebaut. Bauausführende Firma war die Fa. Dietzl aus Fladungen.

 

Ohne die beiden letztgenannten Maßnahmen belaufen sich die Baukosten auf: BA I mit BA III und Siedlungen Weichtunger Weg Teil I und Kutschenweg I auf 1 291 669,- DM. An Beiträgen der Anlieger waren aufzubringen: 610 000,- DM. Zuschüsse bekamen wir nur 111 000,- DM. Das entspricht 8,6% – ganz ganz schlecht!!! Aber damals waren Zuschüsse nicht zu bekommen. Die Beiträge der Anlieger betrugen 610 000,- DM. Das entspricht 47,22 %. Sodass der Gemeinde der nicht durch Zuschüsse und Beiträge gedeckte Betrag von 570 669,- DM verblieb.

 

Dazu kamen später noch über 300 000,- . für den Anschluss des Gemeindeteil Thundorf an den Abwasserzweckverband Obere Lauer.

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